Welche Wirkungen gehen heute von seiner Person aus? Hier einige Beispiele:
– Adolph Kolping ist Wegbereiter einer organisierten und demokratisch strukturierten Laienbewegung. Lange Zeit verstehen Bischöfe und Päpste die Laien als „verlängerter Arm des Klerus“. 1848 findet der erste deutsche „Katholikentag“ in Mainz statt, seit 1851 wirkt Kolping daran mit. Von jetzt an blüht in Deutschland das Laienapostolat auf, das die aufkommende Vereinsfreiheit nutzt. Die Laien reagieren von nun an selbständig auf die „Zeichen der Zeit“.
– „Lebenslanges Lernen“ gilt heute als selbstverständlich. Adolph Kolping ist ein Wegbereiter der Erwachsenenbildung. Er selbst besuchte als 24-Jähriger gemeinsam mit zehn Jahre jüngeren Mitschülern eine weiterbildende Schule und war in seiner Zeit damit ein Exot. In den Gesellenvereinen verankerte er die systematische Erwachsenenbildung. Sie wurden zu Vorläufern der Volkshochschulen und der dualen beruflichen Bildung.
– Adolph Kolping gründete soziale Selbsthilfeeinrichtungen wie Sparvereine und Vorläufer der Krankenkassen. Er brachte die Prinzipien von Freiheit, Selbstverantwortung und Solidarität ins Lot und gibt darin bis heute wertvolle Orientierung.
– Adolph Kolping war ein Wegbereiter der Katholischen Soziallehre bzw. Christlichen Gesellschaftslehre. Als Priester durchbrach er die Distanz zwischen Klerus und Arbeiterschaft. Durch sein Handeln hatter er eine wichtige Vorreiterrolle der ersten päpstlichen Sozialenzyklika. Papst Johannes Paul II. wies darauf ausdrücklich hin: „Ich freue mich, dass ich Adolph Kolping im Jubiläumsjahr 100 Jahre Rerum Novarum seligspreche“. Der Papst nannte dies am 27. Oktober 1991 „ein besonders beredtes Zeichen“.
– Adolph Kolping war einer der erfolgreichsten katholischen Publizisten des 19. Jahrhunderts. Er erkannte rechtzeitig den wachsenden Einfluss der Massenmedien, war zugleich Chefredakteur und Verleger und gründete u.a. eine auflagenstarke Wochenzeitung. Aus den Erlösen finanzierte er den Verbandsaufbau.
– Adolph Kolping war ein „ganzheitlicher“ Seelsorger. Die persönliche Bildung des einzelnen und die Mitgestaltung der Gesellschaft waren seine zentralen Anliegen. Er strebte den sozialen Wandel durch Veränderung des Menschen an: Die Gesinnungsreform hat Vorrang vor der Zuständereform.
„Adolph Kolping war ein Mystiker der Tat. Indem ihm Gott im Gebet nahe war, suchte er die Nähe der Menschen.“ (Johannes Paul II.)
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