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30 Zitate Adolph Kolpings zum Thema „Glück“

 

Es kann nichts Ernsteres und Wichtigeres geben, als eine Lebensrichtung zu begründen; von ihr hängt alles, alles ab, des Menschen Glück und Unglück, sein Wohlbehagen, sein ganzer Gehalt und der Stand zur ganzen menschlichen Gesellschaft, wie auch die Erfüllung eines Berufes, der noch über alles dieses geht - ich meine die Bestimmung zu einer ewigen Seligkeit. Geht der erste Wurf fehl, fasst man das Leben von einer unrechten Seite auf, setzt man das minder Wichtige dem Wichtigen nach oder handelt man nur so, wie die Sinnlichkeit den Menschen antreibt, so ist viel, meist alles verloren.

(KS 2, S. 7f.)

 

Der Mensch hat freien Willen, kann, soll und muss sein Heil wirken, wofern er hier und dort will glücklich werden.

(KS 1, S.120)

 

Der Mensch ist der Schöpfer seines Glücks, seiner Größe nicht, denn die bestimmt der Himmel, aber seines Wertes in den Augen Gottes und der Menschen.

(KS 2, S. 30)

 

Deiner Bestimmung gedenke, mein Christ, wer du auch immer sein magst. Halte deshalb eine Weile inne auf deinem breitgetretenen Lebenswege. Deiner Bestimmung gedenke, blicke vorwärts, wohin du strebst, schau zurück, woher du kommst, dich selber betrachte, was ist's mit dir, was bist du, was sollst du, was willst du? Siehe, du wandelst täglich auf dem Wege zwischen deiner Wiege und deinem Grabe, von Wahrheit und Lüge umgeben, bald von Hass, bald von Liebe getrieben, bald Herr, bald Knecht, bald beides zusammen, auf und nieder schwankend in dem wechselvollen Leben in Glück und Unglück, in Leid und Freude, in Gutem und Bösem, wie Tag und Nacht sich treibend verdrängen und bald im Lichte dich zum Leben erwecken, bald in Finsternis dich in todähnlichen Schlaf versenken. Halte ein, mein Christ, stehe eine Weile stille, lass das bewegte Leben einmal an dir vorübergehen, damit dein Herz ruhiger werde und dein Verstand zu ernsterem Nachdenken sich anschicke.

(KS 9, S.4)

 

Glücklich aber wird der Mensch, wenn er, zufrieden mit der Stellung, die ihm Gott gegeben, gerade mit Ehren und Treuen den Platz ausfüllt, den die Vorsehung ihm zugewiesen, wenn er sich eifrig bestrebt, tüchtig das zu sein und zu werden, was er sein und werden soll.

(KS 3, S.66)

 

Ohne ein kräftiges, lebendiges Christentum ist es mit dem Menschen nichts und wird es auch nichts. Ohne ein tüchtiges Christentum kein kräftiger Halt im Leben, keine wahre Zufriedenheit, keine rechte Tugend, keine dauernde Rechtschaffenheit, ohne lebendiges Christentum kein Glück. Das Christentum ist die eigentlich gesunde Kraft im Leben; wo es mangelt, ist das Leben krank.

(KS 3, S.67)

 

Des Volkes Glück beruht auf persönlicher Tüchtigkeit, religiöser und bürgerlicher Tugend, seine Zukunft auf einer tüchtigen Jugend, sonst nirgends. Die Menschheit ist keine tote Masse, die man mit Experimenten umwandeln kann; langsam und stetig geht's bei ihr zum Verderben, langsam und stetig kann es auch nur zum Besseren gehen.

(KS 3, S.112)

 

Auch dankbar sein können ist ein seliges Glück.

(KS 2, S. 161)

 

Die Rettung des Menschengeschlechtes fängt bei der Familie an, bei der Ehe, bei der Hochzeit - also nicht in Volksversammlungen und auf dem öffentlichen Markt der Welt, sondern am häuslichen Herde, nicht in den Hörsälen der Weltweisen, nicht in der Werkstätte der Künstler, nicht in der Arbeitsstube des geistreichen Erfinders, nicht im militärischen Lager, nicht in der Wortschlacht der öffentlichen Debatte, am allerwenigsten in der Hetz- und Treibjagd der Presse. ... Die Erlösung der Menschen beginnt mit der Wiederherstellung des heiligsten, zartesten, ehrwürdigsten und teuersten Bandes, welches auf Erden Menschen an Menschen knüpft, mit der Wiederherstellung des Familienbandes. ... Bei der Familie fängt die Heilung an und muss sie anfangen, weil die Familie die Wiege der Menschheit ist, weil die Familie die erste Erzieherin der Menschheit ist. Es gibt kein Glück, irdisch genommen, was im Grunde das wahre Familienglück aufwiegt, und kein irdisch Unglück, was mit dem Familienunglück könnte verglichen werden.

(KS 3, S.136f.)

 

Gott der Herr hat das vierte Gebot, das Familiengebot, an die Spitze aller menschlichen, d. h. sozialen Gebote gestellt, weil von seiner Beobachtung und Heilighaltung das Glück der Menschheit, ihre Wohlfahrt, ihr gesegnetes Bestehen nicht allein, sondern auch die Gewähr der Heilighaltung der anderen Gebote gegeben ist.

(KS 3, S.137)

 

Was ist es wohl, was die Familie so eng aneinander schließt, was ihr das frische und fröhliche Leben mitteilt, was sie im Glücke ehrwürdig, im Unglücke trostreich macht? Das ist ihre Seele, das ist die Liebe.

(KS 3, S.138)

 

Könnten wir dahin wirken, daß die Familien wieder das sind oder würden, was Gott will, das sie sein sollen, dann hätten wir in der Hauptsache die Menschheit, die Gesellschaft gerettet, tausende, und zwar der empfindlichsten Leiden aus der Welt verbannt, unermeßliche Klagen erstickt und ihnen vorgebeugt, Ströme von Tränen getrocknet oder sie unmöglich gemacht, unermeßlich viel Glück gestiftet für die Gegenwart und Zukunft. Wäre unser Familienleben das, was es sein soll und sein muß, dann gäb's auch wieder tüchtige Menschen, mit denen man etwas Tüchtiges ausrichten könnte.

(KS 3, S.151)

 

Tollgewordene Liebe ist eine solche, die nur sich selbst anerkennt, die nur die eigenen Wünsche will zufriedengestellt haben, die nur haben und genießen will und deshalb im Grunde nur an sich glaubt, auf sich selber hofft und sich selber liebt. Die sieht und weiß allerdings nichts anderes als den Gegenstand ihrer sogenannten Liebe, und zwar strebt sie nicht dahin, diesen wahrhaft glücklich zu machen, sondern ihn nur zu haben und zu genießen. Sie ist recht eigentlich Götzendienst, am mildesten ausgedrückt eine Krankheit des Herzens, nur ist sie leider oft tödlich.

(KS 3, S.186)

 

Die Seele stammt von Gott und ist zur ewigen Glückseligkeit bei Gott bestimmt; das ist die erste Grundwahrheit, auf der das ganze Menschenleben ruht, was ihm allein rechten Sinn und Verstand gibt.

(KS 3, S.215f.)

 

Das Glück der Menschen das liegt nicht in Geld und Gut, sondern es liegt in einem Herzen, das eine wahrhafte Liebe und Zufriedenheit hat.

(KS 3, S.267)

 

Gott hat dem Menschen den Raum der Erde und die Zeit des irdischen Lebens, die Kräfte des Geistes und Körpers mitsamt seiner Gnade nicht umsonst verliehen, nicht darum, daß Er doch alles allein tue, sondern darum, daß der Mensch mitschaffe und wirke und die Zwecke erringen helfe, für die ihn Gott in die Welt gesetzt. Zum Schlafen sind wir nicht geschaffen, sondern zum Arbeiten; nicht zum Essen und Trinken, sondern zur Anwendung der dadurch erworbenen Kräfte, und Glück oder Unglück ist gewissermaßen in unsere eigene Hand gelegt, denn wie wir's machen, so wird's uns ergehen.

(KS 3, S.281)

 

Von dem Wahn bin ich nicht angesteckt, als wenn man durch irgendeine menschliche Einrichtung, und wäre sie die gescheiteste der Welt, alle Menschen glücklich machen oder auch nur bekehren könnte, bekehrt doch selbst das göttliche Christentum die Menschen nicht alle, einfach deshalb, weil es der Freiheit des Menschen nicht zu nahetreten will.

(KS 3, S.283)

 

Häusliche Tugend und bürgerliche Tugend sind sich nicht bloß verwandt, sondern im Grunde ein und dasselbe. Häusliches Glück und bürgerliches Glück, Wohlbestand der Familien und Wohlbestand des Gemeinwesens ist die verschiedene Benennung einer und derselben Sache.

(KS 3, S.305)

 

Mir sind die Leiden im Leben noch immer mehr wert gewesen als alles bloß äußere Glück, als aller Ruhm usw. Sie haben mich weicher gesotten und mich Mitleid gelehrt, und darum: Gott sei Dank auch für die Leiden.

(KS 2, S. 184)

 

Das Menschenherz ist vom Schöpfer so eingerichtet, daß es lieben muß, d.h., daß es sich an etwas hingeben muß, was es nicht selber ist. Dieses Sich-Hingeben kann das Menschenherz, will es anders glücklich sein, nicht missen; denn die Liebe kann und will nicht allein sein.

(KS 9, S.289)

 

Die täglich sich erneuernde Liebe, weil sie täglich füreinander tätig ist, ist die Würze des Familienlebens; diese füreinander tätige Liebe, durch die der eine sein Glück im Glücke des andern sucht, verleiht, um mich des Ausdruckes zu bedienen, dem ehelichen Leben, also der Familie, jene merkwürdige Spannkraft, welche durch alle Beschwer des Lebens hindurchträgt und mit jedem neuen Tage die Familienmitglieder enger und kräftiger unter sich verbindet.

(KS 4, S.254)

 

Glück und Segen sind ein paar so zarte, geheimnisvolle Gaben Gottes, ein so eigentümlicher Schatz im Leben, daß man sie weder mit Geld kaufen noch mit Gelehrsamkeit einstudieren kann.

(VK 1862, S. 5)

 

Die Zeit ist ein wichtiges Pfand in der Hand des Menschen, ein ihm anvertrauter Schatz, dem fruchtbaren Samenkorn vergleichbar, das der Mensch ausstreuen und pflegen soll für Zeit und Ewigkeit. Jede verlorene oder verdorbene Zeit ist im Grunde genommen ein Frevel am kurzzeitlichen Dasein, am wahren Glück, an der wirklichen und darum ewig dauernden Glückseligkeit.

(KS 5, S.219)

 

Alles Leid, was man heute in der Welt beklagt, kommt ja auch daher, daß die Menschen sich nur gar zu sehr von Gott und seinen Geboten abgewandt haben und nun in törichtem Unverstande das Glück, die Freiheit und den Frieden suchen, wie sie auf dem Boden des Unglaubens und der Gottlosigkeit nun einmal nicht wachsen und gedeihen können.

(VK 1863, S. 5)

 

Das meiste Gute, das dem Menschen zuteil wurde, knüpft sich an jene Personen, die seine erste Kindheit umgaben; die ersten harmlosen Freuden, das erste fröhliche Leben seines innersten Herzens geht zurück in die frühesten Tage seines Lebens. Aus einer braven und ehrenhaften, wenn auch geringen und armen Familie herzustammen, ist das größte Glück für den Menschen und ein Ehrendiplom für sein ganzes künftiges Leben. Die spätere Welt kann nur pflegen und fördern, was eine gute Erziehung dem Menschen im Keime bereits gegeben hat, aber sie kann ihm nicht mehr ursprünglich geben, was er von daheim muß empfangen haben.

(KS 5, S.356f.)

 

Es liegt in der Natur des Menschen, das selbstverschuldete Leid vor der Welt zu verbergen. Äußeres, unverschuldetes Leid scheut sich der Mensch nicht, vor anderen zu offenbaren, es erzeugt ihm fremdes Mitleid, aber das selbstverschuldete Leid ... verbirgt er, so gut er kann; und so kommt es, daß sehr viel Leid und Unglück vor der Welt verschwiegen und in einem bitteren und versauerten Herzen herumgetragen wird.

(KS 5, S.357f.)

 

Das Glück der Ehe hängt nicht von Reichtum und Wohlstand ab! Ob gute oder schlechte Kleider, ob feine oder derbe Kost, ist endlich im Grunde einerlei; der Reichtum ist an sich selbst kein wirkliches Glück. Das Glück der Familie aber ist wirkliches Glück, und darum sind in diesem Punkte nach einer wunderbaren Einrichtung der göttlichen Vorsehung alle Menschen einander gleichgestellt.

(KS 5, S.358)

 

Zur Qual und Verzweiflung ist ja der Mensch nicht geschaffen, sondern zur Glückseligkeit; schlimm genug, wenn der Mensch sich selber zur Qual und Verzweiflung verdammt.

(KS 5, S.365)

 

 

Es ist eine tausendmal gepredigte Wahrheit, die Erfahrung bestätigt sie alle Tage, die ganze Geschichte der Menschheit predigt sie gleichsam immer von den Dächern: ohne Gott wird nichts besser und ohne Gott kein Friede und kein Glück!

(KS 5, S.366)

 

Gott allein will's auch in dieser Welt nicht sein, der alles besser macht und Glück verschafft. Er hat den Menschen nicht als willenloses Werkzeug geschaffen, sondern nach seinem Bild und Gleichnis, also mit Kräften und Mitteln ausgestattet, die der Mensch ehrlich und gewissenhaft gebrauchen soll, damit sie ihm zum Heil dienen. Allerdings, Gott macht's besser, aber die menschliche Mitwirkung gehört dazu. Man kann's sogar umkehren und sagen, macht's der Mensch mit göttlicher Hilfe besser, dann wird's besser. Gott gibt Glück, aber der Mensch muß es ergreifen, erringen, verdienen. Von selbst kommt nichts Gutes, und das Glück wird nicht umsonst ausgeteilt, fällt nicht ohne weiteres vom Himmel herunter.

(KS 5, S.366)

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