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Zitate Adolph Kolpings (3)

Liegt's an unserem Herrgott, daß die Menschen unglücklich sind? Nein, es liegt an den Menschen selbst.

(KS 3, S.158)

Was dem einen recht ist, muß dem anderen billig sein. Das gibt keine Harmonie, wenn der eine sich anstrengt, wie ein Engel zu singen, und der andere lärmt wie ein Brüllochs' drein. Das gibt kein Paradies, nicht einmal ein Paradieschen, wenn eine gründliche Einigkeit zwischen beiden nicht auf gegenseitiger Gerechtigkeit beruht. Denn die Liebe ist der Gerechtigkeit leibliche Schwester.

(KS 3, S.159)

Wenn der Mann will, daß die Frau eme sehr gute Frau sei, sei er vor allen Dingen selbst ein sehr guter Mann; wenn die Frau will, daß der Mann ein sehr guter Mann sei, dann sei sie zuerst eine sehr gute Frau. Jeder von beiden muß zuerst anfangen und nur ja nicht auf den anderen warten, sonst kommen sie beide zu spät, viel zu spät.

(KS 3, S.159)

Weil der Mensch Gottes Ebenbild in sich trägt, liebt er, weil Gott die Liebe ist, findet der Mensch sein Ziel auch nur in Gott.

(KS 3, S.161)

Nun sollen die zwei, Mann und Frau, zwar in allem recht gründlich einig sein, ja sogar eins, beide sind der Stamm der Familie, deren Kinder beiden angehören, mit ziemlich gleichen Rechten und Pflichten, beide sollen sich und die Familie zu Gott führen; aber dabei ist und bleibt es doch auch wahr, daß der Mann nicht die Frau und die Frau nicht der Mann ist noch sein soll, Gott hat ja gerade zwei verschiedene Persönlichkeiten geschaffen.

(KS 3, S.169)

Der Mensch, dieses merkwürdige Wesen aus Liebe, zur Liebe geschaffen, will, soll er irgendwie menschlich gedeihen, gerade bei seinem Ursprunge in der Liebe wie ein Fisch im Wasser leben.

(KS 3, S.174)

Die Liebe beweist sich als ein geheimnisvolles, wohltätiges Leben und Wirken, weil es eben Leben und Tat ist, mit Worten nicht viel zu tun hat.

(KS 3, S.177)

Die Religion als Verstandesübung ist ein hohles, leeres Gespenst, dem niemals greifbare Wirklichkeit zukommen kann.

(KS 3, S.178)

Anerkanntermaßen ist der Mensch außerordentlich abhängig von seiner Umgebung. Je mehr er mit ihr verkehrt, um so abhängiger ist er davon und läßt sich um so leichter von ihr bestimmen. Das gilt selbst von sonst verständigen Menschen, die gern von sich glauben, daß sie sich nur von ihrer besseren Einsicht bestimmen lassen. Das Herz ist viel tätiger als der Verstand, und das Herz folgt gern dem, was ihm vorgeht. Je weniger der Verstand tätig ist, um so lieber folgt der Mensch dem Beispiele, was er vor sich sieht. Deswegen sind die Kinder wie die Affen, die alles nachzumachen streben, was man ihnen vortut. Ihre eigentliche Schule ist das Beispiel, weshalb auch alles Predigen und Ermahnen nichts hilft, wenn das entgegengesetzte Beispiel sie täglich umgibt. Das Herz lebt und liebt, wenn es eben zu schlagen angefangen. Und wo immer ein Menschenherz tätig ist und liebt, da will es die Himmelsluft der Religion atmen, denn die Seele, vor allem tätig im Herzen, sehnt sich von Natur aus nach Gott.

(KS 3, S.178)

Je weniger der Mensch tut, um so geneigter ist er, alles mit Worten abzumachen. Und je mehr der Mensch redet, um so weniger kann er selbst ausführen.

(KS 3, S.179)

Die Familie ist von Natur aus weder dem Manne allein noch der Frau allein, sondern beiden zugleich in die Hände gelegt. Eine und dieselbe Aufgabe haben beide zugleich aneinander und an den Kindern zu lösen, und kein Teil kann sich der seinigen entziehen, ohne das Werk des anderen zu zerstören oder doch wenigstens zu stören.

(KS 3, S.182)

Wer wahrhaft vom Glauben ergriffen ist, der ergreift auch alle, über die er gebieten kann, mit seinem Glauben.

(KS 3, S.182)

Darf ich deshalb schweigen, weil die Wahrheit wehtut?

(KS 3, S.184)

Alles, was der Mensch tut und treibt, hat einen Leib und eine Seele, das ist äußeres Werk und die innewohnende Gesinnung oder die Absicht, in der er das Werk vollbringt. Natürlich ist der Mensch soviel wert, als seine Seele, seine Gesinnung, seine Absichten wert sind, nicht bloß vor Gott, sondern auch vor der Welt. Auch sein Werk ist soviel wert, als die Gesinnung im Werke wert ist.

(KS 3, S.187)

Weil der Herr auferstanden ist, ist das Christentum unsterblich, unüberwindlich, wahrhaft das Reich Gottes auf Erden.

(KS 3, S.226)

Ein Christ bist du, wenn an den Welterlöser, den eingeborenen, Mensch gewordenen Sohn Gottes glaubst, seine Taufe empfangen hast; ein wirklicher, d.h. rechtschaffener Christ bist du, wenn du dich, wie es sich geziemt, den lehren und Weisungen dieses deines Welterlösers freiwillig und gern unterordnest, sie annimmst und befolgst.

(KS 3, S.228)